Die Landespatrone der EU-Staaten: Europa und das Christentum
1980 hat Papst Johannes Paul II. die beiden Slawenapostel Cyrill und Method dem Hl. Benedikt als Konpatrone Europa zur Seite gestellt.
1999 hat er drei heilige Frauen als Patroninnen Europa proklamiert:
Birgitta von Schweden, Katharina von Siena und Edith Stein. Wir haben also
sechs Europapatrone.
Aber welche Landespatrone haben die 27 heutigen EU-Staaten?
Noch kann man von einem christlichen Europa sprechen, denn das Christentum hat
Europas Kultur gepragt und ihm seine Seele gegeben.
Von den 27 Mitgliedslaendern der EU haben 15 eine katholische Mehrheit:
- Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Malta, Oesterreich, Polen, Portugal, die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik und Ungarn.
In sieben Laendern ist die Mehrheit der Bevoelkerung protestantisch gepraegt:
- in Daenemark, Estland, Finnland, Grossbritannien, Lettland, in den Niederlanden und Schweden.
Vier Staaten sind mehrheitlich orthodox:
- Bulgarien, Griechenland, Rumaenien und Zypern.
Im wiedervereinigten Deutschland halten sich die Katholiken und Protestanten die Waage:
- Sie machen jeweils ein Drittel aus, wahrend das andere Drittel ohne Konfession ist.
Aber wie christlich ist unser Europa noch? Wenn wir ehrlich sind, mussen wir feststellen,
dass es sich in vielen Laendern nur um ein Kulturchristentum handelt. Noch sind
die Landschaften mit Kirchen und Kapellen christlich gepraegt, aber die Entkonfessionalisierung
ist in anderen EU-Laendern eben so sehr oder noch weiter fortgeschritten als in Deutschland,
wo durch die Kirchensteuererhebungen zwar die Zahlen der nominellen Kirchenmitglieder bekannt sind,
die aber nichts ueber das tatsaechliche Verhaeltnis der Buerger zur Religion aussagen.
Unsere Aufzaehlung der Katholiken in den oben genannten Staaten sieht zwar die katholische Kirche
als die groesste Konfession bzw. Religionsgemeinschaft des jeweiligen Landes, was aber nicht immer
auch bedeutet, dass die Katholiken noch die Mehrheit der Bevoelkerung sind. Das ist heute wohl
nur noch in Irland, Malta, Litauen, Polen, in der Slowakei und in Slowenien der Fall.
Wie sehr die Kirchlichkeit zum Beispiel in Deutschland abgenommen hat, ersieht man an der Tatsache,
dass in Berlin heute am Freitag mehr Muslime die Moscheen besuchen
als Christen aller Konfessionen die Sonntagsgottesdienste.
Seit der Reformation ist die Heiligenverehrung bei den evangelischen Christen verschwunden.
Manche Laender sind im 16. Jahrhundert zur Gaenze zur Lehre der verschiedenen Reformatoren uebergegangen.
Wie kann man da heute von Europapatronen oder auch von Landespatronen sprechen?
Die slowenische katholische Monatsschrift "Ognisce" ("Feuerstelle"), die in Koper erscheint,
hat nach den Landespatronen der einzelnen EU-Staaten geforscht und sie so vorgestellt:
- Belgien: der Hl. Josef als Haupt der Hl. Familie (19. Maerz)
- Bulgarien: Hl. Ivan Rilski (19. Oktober)
- Daenemark: Hl. Angar (3. Februar)
- Deutschland: Hl. Bonifatius (5. Juni)
- Estland: Maria, da der Deutsche Orden das Land der Muttergottes geweiht hatte und es Estnisch auch "Marienland" heisst. Die katholische Minderheit verehrt den Hl. Stanislaus Kostka als Patron (15. November)
- Finnland: Hl. Heinrich von Uppsala (19. Januar)
- Griechenland: Apostel Andreas (30. November)
- Grossbritannien: Hl. Georg (23. April)
- Irland: Hl. Patrick (17. Maerz)
- Italien: Hl. Katharina von Siena (29. April)
- Lettland: Muttergottes von Aglona (15. August)
- Litauen: Hl. Kasimir (4. Maerz)
- Luxemburg: Hl. Kunigunde (3. Maerz)
- Malta: Apostel Paulus (29. Juni)
- Niederlande: Hl. Willibrord (7. November)
- Oesterreich: Hl. Leopold (15. November)
- Polen: Hl. Stanislaus von Krakau (11. April)
- Portugal: Hl. Antonius von Padua (13. Juni)
- Rumaenien: Hl. Niketas (22. Juni)
- Schweden: Hl. Birgitta (23. Juli)
- Slowakei: Hl. Johannes Nepomuk, Muttergottes vom Schossberg
- Slowenien: Hl. Josef und Mariahilf
- Spanien: Apostel Jakobus (27. Juni)
- Tschechische Republik: Hl. Wenzel (28. September)
- Ungarn: Hl. Koenig Stephan (16. August)
- Zypern: Hl. Paulus von Zypern (17. Maerz)
Nur in manchen Landern kennt das Volk noch die Landespatrone,
weil die Namenstage der Heiligen auch staatliche Feiertage sind,
wie das Fest des Hl. Paulus in Malta oder der Wenzelstag in Tschechien.
Einige Landespatrone haben dem jeweiligen Land den Glauben gebracht
wie der Apostel Paulus in Malta, der Hl. Patrick in Irland,
der Hl. Knyaz Boris I. in Bulgarien, Heinrich von Uppsala in Finnland und Ansgar in Daenemark.
In anderen Faellen sind es heilige Herrscher des Landes,
die als Landespatrone verehrt werden, wie Koenig Stephan von Ungarn,
der Hl. Wenzel in Boehmen, der Hl. Leopold in Oesterreich, der Hl. Kasimir in Litauen
oder die Hl. Kunigunde in Luxemburg.
Der Hl. Bonifatius hat zwar den Titel eines Apostels der Deutschen,
aber wird nicht als Landespatron Deutschlands verehrt, da unser Land
seit der Reformation zerrissen ist.
Aus den Anfaengen des Christentums sind Landespatrone wie Maria
(fuer Slowenien und Lettland), der hl. Josef (Belgien, Slowenien) und
die Apostel Paulus (Malta), Andreas (Griechenland) und Jakobus (Spanien) besonders zu nennen.
Als Papst Paul VI. 1964 den Hl. Benedikt zum Vater des Abendlandes und Patron Europas erklaerte,
hob er hervor, dass dieser mit Kreuz, Buch und Pflug die Voelker Europa vom Mittelmeer
bis Skandinavien und von Irland bis in die Weiten Polens praegte.
Was praegt heute die Voelker der Europaeischen Union, die doch eine Wertegemeinschaft sein will?
Welche Werte praegen heute Europa?
Rudolf Grulich
Çà êîíòàêò/fuer Kontakt:helden_und_heilige@abv.bg